Den Flächenlandkreis Main-Spessart fahrradfreundlicher und somit für Radfahrer alltagstauglicher zu machen, ist das Ansinnen der SPD. Vor fast genau einem Jahr hat der Kreistag gegen den Widerstand von Landrat Schiebel beschlossen, der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) in Bayern beizutreten. Jetzt hat Landrätin Sabine Sitter diesen Beschluss endlich vollzogen und den Antrag auf Mitgliedschaft in Erlangen gestellt.
Für die Kreis-SPD ist das Fahrrad weit über den sportlichen und Freizeitbereich hinaus ein wichtiger Bestandteil umweltfreundlicher und moderner Verkehrspolitik. Die notwendige Verkehrswende könne ohne mehr Radverkehrs im Landkreis nicht gelingen und hierfür ist jetzt auch ein administrativ notwendiger Schritt getan.
Pamela Nembach, stellvertretende Landrätin, ist überzeugt, dass die verschiedenen Kommunen mit einer verbesserten und somit sichereren Fahrradinfrastruktur angebunden werden müssen. In Zeiten des elektrisch unterstützten Pedelecs erweitere sich der Radius der Radfahrer problemlos. Derzeit finden rd. 90 % der Fahrradfahrten lediglich in einem Umkreis von 5 km statt. Dies reiche jedoch nicht aus und der Radverkehrsanteil von derzeit rd. 11 % am Verkehrsaufkommen soll mit einem von Kommunen und dem Freistaat entwickelten Radverkehrsprogramm bis 2025 auf 20 % erhöht werden. Auch das ist nach Meinung von Heidi Wright, ehemalige Vizepräsidentin des ADFC noch wenig ambitioniert. Es gelte, über Gemeindegrenzen hinauszudenken, um das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel voranzubringen. Den Landkreisen komme hier als Koordinatoren eine wichtige Funktion zu. Mit dem Beitritt zur AGFK Bayern bindet sich der Landkreis ein in ein erfahrenes kommunalpolitisches Netzwerk mit praktischem Erfahrungsaustausch, so Wright.
Immerhin gibt es im Landkreis schon Kommunen, die hier einen Schritt weiter sind. In Karlstadt wurde bereits im letzten Jahr die Mitgliedschaft in der AGFK beantragt, eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe gegründet und im Juni wird die erste Bereisung der Kommission der AGFK in Karlstadt stattfinden. Diese überprüft die Vorschläge der Arbeitsgruppe und gibt dann klare Handlungsempfehlungen. Dafür hat die Stadt Karlstadt im Haushalt Mittel für ein Fahrradgutachten bereitgestellt. Kreisrat Harald Schneider formuliert das Ziel einer konsequenten Einbindung des Fahrrads in eine vernetzte Verkehrspolitik und begrüßt, dass Bürgermeister Michael Hombach die Kreisstadt somit an die Spitze der neuen Fahrradbewegung im Landkreis gesetzt hat.