Gespräch mit dem Caritas-Kreisverband zu JAS: Hilfe bei sozialen Problemen und verhaltensauffälligen Schülern

03. Juli 2019

„Jugendsozialarbeit an Schulen (JAS) ist ein Erfolgsrezept und ein wirksames Mittel, um soziale Probleme und Verhaltensauffälligkeiten Jugendlicher frühzeitig zu erkennen und anzugehen“, bekräftigte Caritas Kreis-Geschäftsführerin Gabriele Kimmel im Gespräch mit einer Delegation der SPD Main-Spessart.

Mobbing, Vandalismus, Verwahrlosung oder Schulverweigerung - hiermit hätten die Sozialpädagogen, die für die Caritas im Rahmen von JAS an fünf Schulen im Landkreis tätig sind, täglich zu tun, so Kimmel. Viele Probleme zeigten sich erst nach einiger Zeit, wenn das notwendige Vertrauen aufgebaut sei. Da helfe das niederschwellige Angebot, das JAS biete, optimal. Nicht Lehrer, sondern Sozialpädagogen, die nicht allein als Teil der Schule, sondern auch in Abgrenzung zu ihr arbeiten, seien echte Vertrauenspersonen, die auf die individuellen Sorgen und Nöte besonders gut eingehen können. Umso wichtiger sei es, JAS langfristig und damit nachhaltig an den Schulen zu garantieren, waren sich die Gesprächspartner einig.

2019-06 Caritas
Jugendsozialarbeit an Schulen ist ein Erfolgsrezept und benötigt mehr finanzielle Unterstützung vom Freistaat, waren sich Caritas Kreis-Geschäftsführerin Gabriele Kimmel (Mitte) und die Besucher der SPD einig (v.l.): Pamela Nembach, Monika Poracky, Ruth Emrich, Sven Gottschalk und Florian Sauer (Bild: Hermann Aull).

Den Austausch hatte der stellvertretende Kreisvorsitzende Florian Sauer angeregt und organisiert: „Unsere Kreistagsfraktion hat das Thema schon sehr lange im Fokus. Ein Problem für den Landkreis aber auch für die Kommunen ist die Finanzierung.“ Aktuell beträgt der jährliche Staatszuschuss für eine JAS-Vollzeitstelle pauschal 16.360,- €, egal wie hoch die Personalkosten tatsächlich sind. Den gleichen Beitrag muss der Landkreis aufbringen. Die betreffende Kommune muss für den Rest aufkommen, woran sich die Träger, wie die Caritas, ebenfalls beteiligen. Weil das bisherige Finanzierungsmodell Städte und Gemeinden, aber auch Landkreise, in ganz Bayern vor finanzielle Herausforderungen stellt, hatte die Kreis-SPD zum letzten Landesparteitag der BayernSPD einen Antrag auf vollständige Kostenübernahme für die Jugendsozialarbeit an Schulen durch den Freistaat eingebracht. Dieser wurde mit breiter Mehrheit angenommen und an die Landtagsfraktion zur weiteren Bearbeitung eingereicht. Die Gespräche hierzu laufen, da sich aktuell eine neue Richtlinie zur JAS-Förderung in Arbeit befindet.

„Sollte die Staatsregierung unseren Antrag ablehnen, werden wir sie in jedem Fall erneut an ihre Zusage aus dem Jahr 2013 zum Ausbauziel JAS 1000 und zur hälftigen Finanzierung erinnern“, so Pamela Nembach aus Marktheidenfeld, ebenfalls stellvertretende Kreisvorsitzende. Zuletzt hatte das Landratsamt in diesem Frühjahr auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion im Familienministerium die 50-Prozent-Förderung nachgefragt und vor kurzem eine Absage erhalten. „Ein Unding, dass Bayern nicht jetzt schon zu 50 Prozent fördert“, wurde Kreisvorsitzender Sven Gottschalk deutlich: „Das Ausbauziel von 1.000 JAS-Stellen sei nahezu erreicht, hat es schon in einem Rundschreiben des Familienministeriums im Herbst 2018 geheißen.“ Gerade Kommunen, die unverschuldet in finanzielle Nöte kämen, zum Beispiel durch kurzfristige notwendige Baumaßnahmen, befänden sich dann in einer absoluten Zwangslage mit der Frage JAS weiter zu betreiben oder nicht. Nach dem Bericht über die Arbeit als Jugendsozialarbeiter stelle sich diese Frage für sie nicht, bekräftigten die Sozialdemokraten: „Vorbeugen und so früh wie möglich dafür zu sorgen, dass aus einer jugendlichen Dummheit nicht viele oder gar kriminelle Taten werden, ist das A und O.“ Und das sei auf lange Sicht auch wesentlich günstiger.

Teilen