Interessenten für eine "Seniorenwerkstatt – wie wollen wir in Zukunft leben/wohnen" gesucht
Bei der seniorenpolitische Veranstaltung des SPD-Kreisverbandes in Karlstadt konnte Kreisvorsitzender Harald Schneider neben drei hochkarätigen Referenten rund 30 interessierte Gäste begrüßen. Mit Peter Collier, Dipl. Volkswirt aus Rimpar, der aus seinem Buch « Hallo Ruhestand » las und launig über eben diesen Zustand erzählte, habe man genau den richtigen Einstieg in das auf längere Zeit angelegte seniorenpolitische Thema gefunden, so Schneider.
Peter Collier beschreibt den Eintritt in den Ruhestand als Start in eine neue Freiheit, eine Freiheit die zugleich lebensbejahender Aufruf ist, einen faszinierenden Lebensabschnitt zu gestalten. Das Ehrenamt, aber vor allem auch das Selbstmanagement des Tagesablaufs, durch Aktivitäten wie Sport, Gartenarbeit, Enkelbespaßung und soziales und gesellschaftliches Engagement sind für den Autor Bereicherung und somit Garant für ein gutes Leben. Der Autor beschreibt optimistisch die Chancen des Alters und räumt, untermauert mit Zahlen, mit Ängsten und Befürchtungen auf. « Aber », sein Credo, « man muss schon etwas dafür tun ! ».
Dr. Dana Janas aus Gambach, launiger Zwischenruf einer Gambacherin: « siehste mir ham a Studierte », hat ein breites Wissen über Altenpflege und berät Führungskräfte in Pflegeeinrichtungen. Sie beschreibt in ihrem sehr positiven Vortrag die sozialen Bedürfnisse der Senioren und vor allem deren Ziel, hohe Lebensqualität zu erhalten . War früher schon in der Beschreibung und auch in der Realität das Alter oft trist, vermitteln heute Werbung und Medien eine bunte, aktive Seniorengeneration. Damit sich dies auch in der Wirklichkeit abbildet, sind nach Erkenntnissen der Psychologin Dr. Janas vor allem die Befriedigung sozialer und kultureller Bedürfnisse wichtig. Gerade für alleinstehende Seniorinnen gebe es ein starkes Sicherheitsbedürfnis und das nach Mobilität : « Die Seniorin auf dem Dorf kann z. B. einen einfachen Kinobesuch kaum organisieren ».
Für Kreisrätin Heidi Wright und den Architekten Alfons Mühlrath ist hier einer der Anknüpfungspunkte an das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises. Wright stellte dar, daß hierin viele gute Ansätze stehen, die Umsetzung jedoch zäh sei. Wright : « Im Bereich der Mobilität geraten Senioren ins Abseits. ». Sie fordert regelmäßige, gut organisierte Seniorenaktionen im Nahverkehrsverbund. Es gehe beim Thema Seniorenzukunft aber auch um frühzeitige Akzeptanz, das bisherige Wohnumfeld zu hinterfragen. Alfons Mühlrath : »Große Familienanwesen, oft bewohnt von einer Person, sei in doppelter Hinsicht schwierig. Man müsse vielmehr generationenübergreifende Modelle und alternative Wohnformen wie Senioren-WGs diskutieren und auch organisieren. ». Dafür brauche es sowohl Unterstützung aus der Kommunalpolitik, wie auch staatlicher Stellen. » Zwar werde sogar im seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises bestehende Initiativen z. B. in Lohr beispielhaft aufgeführt, wirkliche administrative Kooperation bleibe jedoch aus. Architekt Mühlrath beleuchtete exemplarisch den Bürokratiedschungel und z. B. baubehördlichen Vorgaben. Deshalb sei es notwendig, dass möglichst viele Arbeits- und Initiativgruppen gebildet werden, sich austauschen und zusammenarbeiten. Heidi Wright und Alfons Mühlrath suchen Interessierte, die sich aktiv mit der Frage, wie wollen wir in Zukunft leben/wohnen, auseinandersetzen und stellen als nächstes einen Informationsaustausch mit den Lohrer "Krisantemen" Verein für eine Seniorenhausgemeinschaft in Aussicht.