SPD-Jugend startet Bierdeckelkampagne
"Die Flüchtlinge kriegen viel zu viel Geld vom Staat, mehr als arme Deutsche!" Dass ein alleinstehender erwachsener Asylbewerber bis zu seiner Anerkennung maximal 135 € erhält wissen wohl die wenigsten. Deshalb haben die Jusos Main-Spessart und Miltenberg Bierdeckel gestaltet. Auf der einen Seite liest man gängige Vorurteile gegen Flüchtlinge und Asylbewerber und aufklärende Antworten und Fakten auf der anderen Seite. Im Pressegespräch stellten die Jusos die Bierdeckelkampagne vor.
"Vor dem Hintergrund der schrecklichen Geschehnisse in Würzburg hatten wir zuerst überlegt die Präsentation abzusagen. Letztlich haben wir uns ganz bewusst dafür entschieden jetzt loszulegen, um gerade den nach der Attacke auftretenden Pauschalverurteilungen Fakten entgegenzusetzen", erklärte der Vorsitzende der Jusos MSP, Christopher Amthor, zur Begrüßung. "Unsere Gedanken sind in diesen Tagen im Besonderen bei den Opfern und Angehörigen des Angriffs in Würzburg. Zugleich gedenken wir auch allen anderen Opfern von Terror und Krieg auf der Welt, sei es in Nizza, Paris, den Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten oder den im Mittelmeer ertrunkenen Geflüchteten", ergänzte Florian Sauer, Initiator der Aktion.
Bei der Vorstellung waren auch einige Gäste des SPD-Kreisvorstandes dabei, der die Juso-Aktion finanziell unterstützt, unter ihnen SPD-Kreisvorsitzender Sven Gottschalk. Ziel sei es, Widersprecher gegen einfache Parolen und Pauschalaussagen zu stärken und mit Fakten Klarheit zu schaffen. "Viele werden die Situation kennen, ob im Gespräch mit Nachbarn, im Verein oder am Stammtisch: unvermittelt wird man mit einfachen Vorurteilen konfrontiert und es fällt im ersten Moment schwer dagegen zu halten." Zudem sei die gesamte Entwicklung hinsichtlich der Flüchtlingsthematik mit Beginn im Herbst des vergangenen Jahres derart schnell verlaufen, dass viel Unwissen und Unklarheit bestehe, wie beispielsweise mit Blick auf die Versorgung und finanzielle Ausstattung von Asylbewerbern. Im Gespräch wurde auch über die Bestürzung von in Lohr untergebrachten Geflüchteten angesichts der Attacke in Würzburg und über geplante Solidaritätsaktionen berichtet.
Nun gilt es, die Bierdeckel an den Mann bzw. Wirt zu bringen, wobei die Jusos sich sicher sind, dass sie von den Gastwirte in Main-Spessart unterstützt werden und entsprechend betonen: „Für uns ist die Unterstützung der Aktion keine Frage der politischen Gesinnung, sondern vielmehr Ausdruck von Mitmenschlichkeit und Humanität. Und dieses Rückgrat haben unsere Gastronomen."
Für eine weitergehende Auseinandersetzung mit der Thematik stehen auf der Homepage der Jusos www.jusos-msp.de Ausarbeitungen der Statements mit Quellenangaben bereit. Ein QR-Code auf den Bierdeckeln führt direkt dorthin.