Nach wie vor ist das Thema Tod und Sterben in unserer Gesellschaft tabuisiert. Der Hospizverein Main-Spessart setzt sich seit nunmehr 25 Jahren mit dem Thema auseinander, mehr noch, er bildet Menschen aus, die kranke und sterbende Menschen auf ihrem Weg begleiten. Der SPD-Kreisvorstand Main-Spessart hatte die Verantwortlichen des Vereins eingeladen um über die Arbeit und die Probleme zu sprechen.
Heribert Zeller, als Vorsitzender des Hospizvereins und die Koordinatorin Petra Götz sprachen die Aufgaben des Vereins und dessen Selbstverständnis an, das auf die Gründerin des Hospizgedankens Cicely Saunders aus England zurückgeht. Sie gründete dort 1967 das erste Hospiz. Sven Gottschalk machte deutlich, wie wichtig der SPD im Landkreis die Hospizarbeit ist. »Wir habe schon viel über ihr segensreiches Wirken gehört und untersützen ihre Bemühungen nach Kräften ! » Als wichtigen Punkt sprach Kreisrätin Heidi Wright die gute Vernetzung des Vereins an, der in enger Verbindung zu den Seniorenheimen, Ärzten und anderen Organisatoren steht. Dabei spielt die Palliativmedizin eine große Rolle.
"Der Bedarf an Hopizarbeit nimmt ständig zu", so Heribert Zeller. Dies liegt unter anderen an der guten Vernetzung und vor allem daran, dass viele Kranke keine Angehörigen mehr haben, die sich intensiv um die Schwerstkranken kümmern können. Wichtig ist die Koordination der bestehenden Dienste (Krankenhäuser, Pflegeheime, Palliativstationen) mit Ärzten und Seelsorgern.« Aber oftmals ist es auch die Hilflosigkeit vieler Menschen im Umgang mit den Wünschen und Ängsten Sterbender, » so Petra Götz. Für Florian Sauer aus Frammersbach ist es vor allen Dingen der Faktor Zeit, der vielen abhanden gekommen ist. Und gerade hier sind es die gut ausgebildeten Hospizbegleiter des Vereins, die hier Entlastung schaffen können. Zur Zeit sind rund 40 ausgebildete Hospizbegleiter im Verein tätig. Die Ausbildung umfasst insgesamt 120 Stunden, davon auch drei Klausurwochenenden.
Stellvertretender Landrat, Harald Schneider, erinnerte in diesem Zusammenhang an Rosemarie Mieruschewsky, die den Hospizverein 1993 mit anderen Helfern aus der Taufe gehoben hat und 20 Jahre lang führte. Nun feiert der Verein am kommenden Wochenende sein 25jähriges Bestehen mit einem Konzertabend im Historischen Rathaussaal mit der Harfenistin Anne Kox-Schindelin. Für Martha Bolkart-Mühlrath ist es wichtig, dass sich der Verein der christlichen Ethik verpflichtet fühlt. »Wir bieten keine Sterbehilfe an und vermitteln auch keine Adressen in der Schweiz, » so Heribert Zeller. Für Juso Vorsitzenden, Christopher Amthor, ist es wichtig, dass die Angehörigen durch die Sterbebegleiter entlastet und beraten werden.
Überhaupt bietet der Verein neben der Begleitung von Schwerstkranken auch Trauergespräche und ein Trauercafe an. Darüber hinaus können Beratungsgespräche über Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht geführt werden. Leider werden aber gerade die Fragen, die sich auf das eigene Lebensende beziehen, häufig zurückgestellt, vernachlässigt und sind immer noch tabu. Die geschulten Hopizbegleiter besprechen die jeweiligen Vordrucke für Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht mit den Ratsuchenden und sind auf Wunsch auch beim Ausfüllen behilflich. Auch für das schwierige Gebiet der Kinderhospizarbeit haben einige erfahrene Hospizbegleiter Weiterbildungen besucht.