Kreis-SPD setzt sich für attraktiven Nahverkehr ein

Foto: Sven Gottschalk

21. Dezember 2020

Sven Gottschalk, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, hatte die Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises Monika Mützel zum Gespräch in eine digitale Fraktionssitzung eingeladen, um Fehlentwicklungen zu diskutieren und über Lösungen zu beraten.

„Wenn die Verkehrswende gelingen und nicht nur eine hohle Phrase sein soll, muss der ÖPNV attraktiver werden. Dafür muss er sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und nicht umgekehrt. Mobilität ist nicht nur eine ökologische Herausforderung, sondern auch eine soziale.“, meint Fraktionsmitglied und Bundestagsabgeordneter Bernd Rützel. Er erhält immer wieder Zuschriften von Bürgerinnen und Bürgern, die mit dem Angebot und den Preisen des öffentlichen Verkehrs im Landkreis unzufrieden sind. So war auch das sogenannte “365-Euro-Ticket” ein Schwerpunkt des Gesprächs mit Frau Mützel. Für den Kreisrat Harald Schneider steht klar fest, dass in unserem Landkreis der Zugang zu diesem Ticket auch für die Seniorinnen und Senioren ab dem 65. Lebensjahr möglich sein muss. Dies fordert die SPD-Fraktion nun mit einem entsprechenden von ihm formulierten Antrag. Anregungen hierzu gab es in letzter Zeit auch von verschiedenen Seniorenbeiräten und –initiativen, unter anderem aus Retzstadt.

Ein leider auf die Schnelle nicht zu lösendes Problem beim 365-Euro-Ticket für Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende bleibt der landkreisüberschreitenden Verbundverkehr. Die Jahreskarte gilt nur dann, wenn Wohnort und Ausbildungs-/Schulort innerhalb des Verkehrsverbundes liegen. Wer aber z.B. nach Aschaffenburg fahren muss, ist außen vor.

Ein weiteres Anliegen, das häufig von Bürgerinnen und Bürgern angesprochen wird und für dessen Lösung die SPD Monika Mützel um Unterstützung bat, war das Prinzip „eine Fahrt, ein Fahrschein“. Es untersagt, für eine Fahrt Verbundfahrscheine von VVM mit denen anderer Anbieter zu kombinieren. Diese Vorgabe stößt spätestens dann an ihre Grenzen, wenn eine Strecke von drei Anbietern bedient wird, wie es etwa bei Fahrten über Wiesthal und Heigenbrücken der Fall ist: Die VVM fährt bis Wiesthal, der RVM ab Heigenbrücken. Dazwischen ist eine Art Niemandsland, für das ein DB-Fahrschein benötigt wird.

Für die SPD ist klar: Hier müssen Lösungen her, sonst bleibt der ÖPNV unattraktiv und Menschen werden davon abgehalten, umzusteigen. Sie setzt sich dafür ein, dass alle Menschen unabhängig davon, ob sie auf dem Land oder in der Stadt leben und unabhängig von ihrem Einkommen oder Vermögen schnell und unkompliziert von A nach B kommen – auch über Landkreisgrenzen hinaus. Darüber hinaus muss der Freistaat dafür sorgen, dass die Regionalisierungsmittel des Bundes für den ÖPNV umfassend bei den Kommunen ankommen.

Auch die Werntalbahn war Thema des Gesprächs. Im Kreistag soll dazu demnächst auf Antrag der SPD ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, mit dem die Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke unterstützt wird. Bernd Rützel wies darauf hin, dass dieser Beschluss Voraussetzung für das weitere Genehmigungsverfahren sei. Sollte der Kreistag negativ entscheiden, dann sei auch das Thema Reaktivierung erledigt.

Gute Nachrichten gab es für die mögliche Reaktivierung des Bahnhofes Lohr-Stadt. Hier, so die Auskunft der Nahverkehrsbeauftragten, seien die Planungen für eine Anbindung schon recht weit gediehen.

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