Wie sieht es mit dem Ausbau der E-Tankstellen im Landkreis aus? Warum steigt die Energieversorgung in die WLAN-Versorgung im Landkreis ein? Warum kam es nicht zur Vergabe der Strom- und Gasversorgung bei der Landkreisausschreibung? Diese und eine Fülle weiterer Fragen diskutierte die SPD-Kreistagsfraktion mit der Geschäftsführung der Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG (ENERGIE).
"Die Kundenbindung an die ENERGIE ist im Landkreis hoch und viele unserer Kunden sind schon mehrere Jahrzehnte bei uns. Dies macht uns froh und bestätigt uns in unserer Kundenpolitik", so Marek Zelezny gleich zu Beginn der Unterredung. Der feste Kundenstamm mache deutlich, dass die Zufriedenheit mit dem Unternehmen und damit die Regionalbindung sehr groß ist. Auch der stellvertretende Landrat Harald Schneider, der selbst seit mehr als 40 Jahren Strom- und Gaskunde bei der ENERGIE ist, bestätigte den hohen Loyalitätswert und rät den Verbrauchern, bei Anbieterwechselüberlegungen insbesondere die finanziellen Modalitäten von Konkurrenzangeboten genau - vor allem über einen kurzen Werbezeitraum hinaus -unter die Lupe zu nehmen.
Stefan Schinagl und Tobias Winkler gingen auf die Ladeinfrastruktur in Sachen E-Mobilität ein. Vor drei Jahren hat die ENERGIE begonnen, erste Ladestationen zu errichten, und zwar in Karlstadt, Lohr und Veitshöchheim. Die Nachfrage war zu diesem Zeitpunkt eher gering. Zwischenzeitlich hat die Bundesregierung beschlossen, die Ladeinfrastruktur zu fördern und seitens der ENERGIE wurde beantragt, zusätzlich sechs Ladestationen zu errichten, von denen bisher vier genehmigt wurden. Die ENERGIE gehört dem Ladeverbund Franken+ an, der zwischenzeitlich mehr als 200 Ladestationen in Unter-, Mittel- und Oberfranken betreibt. "China zwingt die deutschen Autobauer zum Umdenken", so Marek Zelezny, und so wird sicherlich auch die Infrastruktur weiterwachsen. Dies ruft den grundsätzlichen Unmut von Kreisrätin Heidi Wright auf den Plan, die der Meinung ist, dass die deutschen wie die regionalen Entwicklungen nicht schnell und offensiv genug vorangetrieben werden. Am Beispiel von Norwegen könne die infrastrukturelle Entwicklung der E-Mobilität und damit auch die Nachfragewirkung begutachtet werden. In Karlstadt selbst gab es an den E-Säulen vor einigen Monaten ein kleines Problem: Pendler, die mit dem Zug nach Würzburg oder Frankfurt gefahren sind, hatten die E-Tankstelle bis zu ihrer Rückkehr am Abend belegt, was natürlich nicht dem eigentlichen Nutzungsziel entspricht. Deshalb werden jetzt Parkgebühren erhoben und auch die Stromabgabe ist kostenpflichtig, was laut Anbieter nun zu einem dramatischen Nutzerrückgang geführt hat.
Privatkunden, die sich eine Ladestation zuhause installieren möchten, können dies über die ENERGIE abwickeln. Mit einer sogenannten Wall-Box lassen sich E-Autos ohne Problem auftanken. Zuvor ist es notwendig, das hauseigene Stromnetz überprüfen zu lassen.
Auf die Frage des SPD-Kreisvorsitzenden Sven Gottschalk, warum die ENERGIE in ihrem Versorgungsgebiet eigene WLAN-Strukturen aufbaut, entgegnete Marek Zelezny, dass dies in erster Linie als Kundenbindungsmaßnahme gedacht ist. So wurden in Lohr, Karlstadt, Zellingen, Margetshöchheim oder Veitshöchheim zahlreiche Hotspots eingerichtet, die von den Bürgern kostenlos genutzt werden können. "Ein sehr positives Beispiel an Imagepflege" bemerkte hierzu Sven Gottschalk.
Die großen Kommunen im Landkreis setzen nahezu alle auf das Karlstadter Unternehmen in Sachen Stromversorgung. Dabei geht es nicht nur um die Stromlieferung, sondern auch um Straßenbeleuchtung, die in vielen Kommunen bereits auf sparsame LED-Leuchten umgestellt ist oder unmittelbar ansteht. Im Versorgungsbereich der ENERGIE werden hierfür rund vier Millionen Kilowattstunden benötigt, und durch die Umstellung auf die energiesparende Variante konnten schon ca. 500 Tonnen CO2 gemindert werden. Im Wettbewerb steht das Unternehmen mit fünf weiteren Stromanbietern im Landkreis, wodurch es alleine schon gezwungen ist, wettbewerbsfähige Preise und verbraucherorientierte Dienstleistungen anzubieten. Ab 2018 wird die ENERGIE Schritt für Schritt Smartmeter in den Haushalten installieren. Diese Form von modernen elektronischen Stromzählern müssen nach Vorschrift des Gesetzgebers bis 2032 in allen Haushalten Verwendung finden.
Bildunterzeile:
In einem offenen Gespräch zwischen der Geschäftsführung der ENERGIE sowie der SPD-Kreistagsfraktion ging es um Energiefragen im Landkreis und den Kommunen. Von links: Stellvertretender Landrat Harald Schneider, Kreisrätin Heidi Wright, Kreisvorsitzender Sven Gottschalk, Kreisrätin Ragnhild Buzcko, Tobias Winkler, Kreisrat Hermann Menig, Stefan Schinagl, die Lohrer Stadträtin Ruth Emrich und Geschäftsführer Marek Zelezny.
Foto: Barbara Hubrich, ENERGIE