Angesichts der angekündigten Schließung der Produktion bei Schneider Electric in Altfeld trafen sich Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion und des Kreisvorstands mit Andreas Kleiner, Betriebsratsvorsitzendem bei Schneider Electric, dem Betriebsrat René Feierabend und der direkt von der angekündigten Schließung betroffenen Ramona Breitenbach, ebenfalls Betriebsratsmitglied.
Appell an Verantwortung der Geschäftsführenden bei Schneider Electric
Dass in der aktuellen Corona-Krise, deren Folgen für den Arbeitsmarkt im Landkreis noch gar nicht abzusehen sind, ein profitabler Produktionsstandort geschlossen werde, stieß auf völliges Unverständnis der SPD-Kreisräte und Vorstandsmitglieder. SPD-Kreisvorsitzende und stellvertretende Landrätin Pamela Nembach sieht das Unternehmen in der sozialen Verantwortung für die Menschen im Landkreis, zumal die Beschäftigten in den vergangenen Jahren und gerade während der Lock-Down-Phase gezeigt hätten, dass sie mit viel Bereitschaft und Flexibilität auf die großen Veränderungen im Unternehmen reagiert haben. Betriebsrat Kleiner unterstrich dies anhand eines Beispiels: Gerade um die Arbeitsplätze am Standort zu halten, seien die Beschäftigten bereit gewesen innerhalb recht kurzer Zeit vom Ein- zum Zwei- und schließlich Dreischichtbetrieb zu wechseln. Zudem hätten die Mitarbeiter gerade während der Corona-Krise großes Pflichtbewusstsein unter Beweis gestellt. Auch die im Verhältnis zum Tariflohn geringere Entlohnung durch das Entgeltsystem von Schneider Electric hätten sie über die Jahre in Kauf genommen, um ihren Arbeitsplatz zu sichern.
SPD-Kreisrat Christian Holzemer wies darauf hin, dass sich die Situation im Landkreis, gerade für angelernte Arbeitskräfte, zunehmend schwierig gestalte, da fast zeitgleich zu der geplanten Schließung der Produktion von Schneider Electric in Altfeld auch noch bei Bosch Rexroth in Lohr ein Stellenabbau geplant sei. „Für den Arbeitsmarkt im Landkreis sind diese – wohl rein strategischen - Unternehmensentscheidungen eine schwere Belastung.“
Auf die Frage des SPD-Kreisvorsitzenden und Kreisrats Sven Gottschalk, wie denn überhaupt die Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung für die Beschäftigen im Bereich der Produktion in den vergangenen Jahren durch den Arbeitgeber ausgestaltet worden seien, erklärte Betriebsrat René Feierabend, dass es hier zu wenig Unterstützung durch das Unternehmen gegeben habe, so dass auch die Ankündigung, Arbeitskräfte könnten nach der Schließung der Produktion innerhalb des Standorts wechseln, nur für sehr wenige Beschäftigte überhaupt in Betracht komme. Gottschalk forderte, dass die Geschäftsführung hier konkretere Angebote vorlegen müsse, sonst sei die Darstellung, es handle sich um Stellenverlagerungen und keinen Stellenabbau, nicht glaubwürdig.
SPD-Kreisrat Stefan Rümmer, der selbst Betriebsrat ist, wies darauf hin, dass in diesem Zusammenhang auch die hohen Dividendenausschüttungen während der Lock-Down-Phase kein gutes Licht auf Schneider Electric als Arbeitgeber werfen, wenn auf der anderen Seite Corona-Prämienzahlungen an die Mitarbeiter mühsam ausgehandelt werden müssten und bis heute nicht geflossen sind. „Wir sehen die Entwicklung vor Ort mit Sorge“, erklärte Pamela Nembach, „und appellieren an die Geschäftsführung von Schneider Electric, die geplante Schließung der Produktion am Standort Altfeld noch einmal zu überdenken. Marktheidenfeld und der Landkreis Main-Spessart bieten hervorragende Standortfaktoren, von der Verkehrsanbindung über die wirtschaftliche Struktur bis hin zu zuverlässigen Mitarbeitern, die ihrem Unternehmen über Jahrzehnte hinweg die Treue halten. Von einem Arbeitgeber wie Schneider Electric, der sich als zuverlässiger Sozialpartner versteht, erwarten wir gerade in der jetzigen Situation einen verantwortungsvollen Umgang mit den Arbeitsplätzen vor Ort.“ Der Vorstand der SPD Main-Spessart und die SPD-Kreisräte sichern dem Betriebsrat ihre volle Unterstützung zu.