SPD Main-Spessart für Nationalpark Spessart

10. April 2017

Bei einer gemeinsamen Sitzung von SPD-Kreisvorstand und -Kreistagsfraktion in Gemünden beschäftigten sich die Mitglieder der beiden Gremien ausführlich mit dem Thema Nationalpark im Spessart. Kreisrätin Heidi Wright ging in einer Zusammenfassung auf die Zielsetzungen und auch die Streitthemen eines Nationalparks im Spessart ein. Dabei wurde die Vorgehensweise von Ministerpräsident Seehofer kritisiert, der im Juli 2016 via Medien verkündete, dass ein dritter bayerischer Nationalpark im Spessart entstehen könnte, ohne dass diese Entscheidung vorher in irgendeiner Weise mit der Region (Landräte, Bürgermeister und Abgeordnete) kommuniziert wurde. "Erst im November und Dezember kam es dann zu Einladungen von Naturschutzverbänden und den Landräten nach München und zur Präsentation einer Gebietskulisse"», so Kreisvorsitzender Sven Gottschalk. Fraktionsvorsitzender Franz Wolf betonte nochmals, dass die in Vorschlag stehenden 10900 Hektar komplett im Staatswaldgebiet liegen und Privat- oder Kommunalwald in keinster Weise tangiert ist.

Dennoch verstanden es die Gegner durch Spekulationen und Panikmache die Menschen buchstäblich "auf die Bäume zu treiben". Eine unrühmliche Rolle spielte dabei MdL Peter Winter, der auch bei den Besuchen der Umweltministerin in der Region bei den Demonstranten mit Traktoren und Motorsägen die Stimmung anheizte, aber an keinerlei Informationsaustausch interessiert war, wie Heidi Wright als Teilnehmerin der Veranstaltung in Aschaffenburg hautnah miterlebte und davon berichtete: "Die Verlustängste in der Region wurden angeheizt und der Unfriede in den Dörfern regelrecht herbeidemonstriert".

Aus der SPD heraus wurden hingegen bereits im November Fachgespräche mit betroffenen Bürgermeistern und Umweltverbänden sowie Waldbegehungen organisiert und eine Fachveranstaltung stellte sehr positive Entwicklungsmöglichkeiten durch einen Nationalpark im Tourismus dar. Kreisrat Harald Schneider setzt Hoffnung in die von der Umweltministerin in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die bis zum Sommer vorliegen soll und die mit Halb- und Unwahrheiten aufräumen könnte. Dank sprach er auch MdL Georg Rosenthal aus, der von Beginn an keinen Zweifel an seiner positiven Einstellung zu einem Nationalpark im Spessart lies und auch der umweltpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn teilte bei seinem Besuch im Spessart dessen uneingeschränkte naturschutzfachliche Eignung. Schneider: "Es ging uns von Anfang an um Aufklärung und um friedliche und sachliche Information". Bei den abschließenden Wortmeldungen äußerte sich als einziger Kreisrat Dirk Mehrlich gegen einen Nationalpark, ohne seine Ablehnung näher zu begründen.

Nach eingehender Diskussion stellen SPD-Kreistagsfraktion und –vorstand fest :

  • Die Vorgehensweise der CSU Staatsregierung und einzelner CSU-Vertreter hat die Idee und die Ziele eines Nationalpark im Spessart den Menschen nicht näher gebracht – vielmehr hat die einseitige Darstellung und das Herbeireden von Nachteilen, wie bereits zuvor im Steigerwald, zur Verunsicherung in der Region beigetragen.

  • Wir erwarten von den nun endlich in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudien eine Versachlichung der Debatten und einen Beitrag zur Befriedung im Spessart.

  • Der Konvention zum Schutz der Biologischen Vielfalt von 2007 der Bundesregierung folgend, ist der SPD Kreisverband davon überzeugt, dass ein Nationalpark im Spessart zur Erfüllung der bayerischen, nationalen und internationalen Schutzziele beiträgt (wenngleich dies nur ein wichtiger Schritt ist; weitere müssen folgen!).

  • Die Laubwaldbestände im Spessart sind aus naturschutzfachlicher Sicht im wahrsten Sinne des Wortes „nationalparkwürdig“ und müssen nachfolgenden Generationen als Naturerbe hinterlassen werden.

  • Ein Nationalpark ist eine einmalige Chance für die Entwicklung im Spessart, für den Tourismus, für die ländlichen peripheren Räume, vor allem für die Natur- und Umweltbildung und zur Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

  • Ein Nationalpark ist ein Gewinn für Mensch und Natur.

Der SPD Kreisverband befürchtet, dass diese Chance durch Zaudern und Zögern vertan werden könnte und spricht sich mit einer deutlich positiven Einschätzung und Grundhaltung für einem Nationalpark im Spessart aus.

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