Auf vollkommenes Unverständnis stößt bei der SPD im Landkreis die Haltung von MdB Alexander Hoffmann (CSU), die er in einem Brief an das Diakonische Werk Lohr, die Bürgermeister der ehemaligen Kreisstädte und Landrat Thomas Schiebel vertritt. Der Abgeordnete lehnt einen Zuschussantrag der vier Tafeln im Kreis von jeweils 5000.-€ pro Jahr kategorisch ab und argumentiert mir knallharter Ausgrenzungsrethorik.
Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatten die vier Tafeln den Landkreis um Unterstützung gebeten, um auch durch die zunehmende Zahl von Flüchtlingen in Main-Spessart weiterhin alle Hilfebedürftigen unterstützen zu können. Für SPD-Kreisvorsitzenden Harald Schneider ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Flüchtlingen mit einem Berechtigungsschein Hilfe durch die Tafeln erhalten können. Von der Hilfe der Tafel sind allerdings Flüchtlinge ausgenommen, die in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind und dort mit Lebensmitteln versorgt werden.
Die Tafeln haben sich den Grundsätzen der Humanität, Gerechtigkeit und sozialer Verantwortung verpflichtet, und diesen Grundsätzen folgen viele Landkreisbürger in den diversen Flüchtlingsbetreuerkreisen, so Schneider. Es ist daher vollkommen abstrus, wenn der CSU Abgeordnete Hoffmann nun die Flüchtlinge ausgrenzen will und diesen unterstellt, dass sie « große Mengen an Lebensmittel » erhalten und eventuell mit dem Geld Schleuserdienste finanzieren. Regelrecht unappetitlich wird es, wenn Hoffmann durch das Fernhalten der Flüchtlinge von den Tafeln diesen den Umgang mit Geld beibringen will. Schneider: Es scheint, dass Hoffmanns Vorgehen ein « CSU-Versuchsluftballon » ist, um die Haltung der Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen zu untergraben. Diese Rechnung darf nicht aufgehen !
Mit schlechten Beispielen will Hoffmann seine ablehnende Haltung untermauern: Die von Hoffmann angeführte Tafel in Würzburg, die Flüchtlinge angeblich nicht unterstützen würde, versorgen in Wirklichkeit 400 Flüchtlinge. In Dachau wird die Vergrämungsrethorik vom BRK-Kreisvorsitzende und CSU-MdL Bernhard Seidennath geführt. Dessen Haltung wurde jedoch von übergeordneter BRK-Stelle gerügt, weil sie mit den Zielen des BRK keinesfalls vereinbar ist und somit mute die Dachauer Tafel inzwischen von ihrem Ausgrenzungsbeschluss Abstand nehmen. Der Bundesverband der Tafeln kritisiert die Haltung von Alexander Hoffmann ebenfalls scharf. Deren Sprecherin Stefanie Bressgott bezieht eindeutig Stellung: Der generelle Ausschluss bestimmter Gruppen widerspricht den Grundsätzen der Tafeln. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung hätten dort keinen Platz.
In der nächsten Woche steht nun im Kreistagsausschuss für gesellschaftliche Entwicklung die Abstimmung über den Zuschussantrag für die Tafeln der SPD an. Schneider ist überzeugt, dass die Unterstützung für die Tafeln eine gute Anerkennung deren Arbeit und darüber hinaus ein weiterer Beweis für die gute Integrationskultur im Landkreis und gerade jetzt ein Zeichen gegen Ausgrenzungstendenzen ist. Der SPD-Kreisvorsitzende weist darauf hin, dass die geforderte Unterstützung für die vier Tafeln jeden Landkreisbürger im Jahr mit rund 15 Cent belasten würde !