TV-Duell: Zuschauer in Lohr sahen Schulz vorne

08. September 2017

Rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel, sahen auf Einladung des SPD-Kreisverbandes am Sonntagabend in stimmungsvoller Atmosphäre im Mehlingskeller in Lohr das TV-Duell der Kanzlerkandidaten Martin Schulz (SPD) und Angela Merkel (CDU).

Die Vorfreude, mit der die Zuschauer in den Schlagabtausch gestartet waren, machte bald einiger Ernüchterung Platz. Einhellige Meinung war, dass sich die vier Journalisten mit ihren wiederholten Fragen zu den Themen Migration, Integration und Internationalem im Kreis drehten. Mit seinen verbindlichen Aussagen zum Abbruch der EU-Beitrittsgespräche mit Ankara und dem Stopp der Vorbeitrittshilfen für die Türkei von 4,2 Milliarden Euro, konnte Schulz beim Publikum im Mehlingskeller aber deutlich Punkten. „Schon 2013, nach Lampedusa, hätte man handeln müssen“, kommentierte eine Zuschauerin Merkels Äußerung zur Flüchtlingspolitik, dass sie wieder alles genau so machen würde wie 2015.

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Gruppenbild einiger Besucher der von der SPD Main-Spessart organisierten Übertragung des TV-Duells im Mehlingskeller

„Die Probleme und Herausforderungen für die Zukunft der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hätten mehr Platz verdient“, meinte SPD-Kreisvorsitzender Sven Gottschalk. „Wo waren die Themenfelder Bildung, Arbeit, Pflege, Gesundheit, Familie etc.?“ Es habe den Anschein gehabt, als ob diese Felder bewusst ausgespart wurden, denn dort hätte Schulz ja noch deutlicher punkten können, so Gottschalk. Immerhin habe Schulz die Kanzlerin in Sachen Rente zur Kurskorrektur gezwungen, als diese sich von einer Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre distanzierte, freute sich Bernd Rützel. Sofern Merkel erneut Bundeskanzlerin werde – was nach Ansicht Rützels immer noch offen sei – dürfe man gespannt sein, ob es dabei bleibt oder nachher wie bei der Maut ablaufe. 2013 hatte Merkel im TV-Duell eine PKW-Maut noch kategorisch ausgeschlossen, doch auf Druck der CSU nachgegeben.

Für einige Lacher im Publikum sorgte Merkels Verhalten in der „Ja-Nein-Fragerunde“. „Das ist offensichtlich nichts für Frau Merkel, denn da muss man sich ja festlegen“, kommentierte ein Zuschauer trocken. Und so war für die Besucher des TV-Duells der Gewinner klar: Martin Schulz, der angriffslustig und pointiert in seiner Art sowie konkret und verbindlich in seinen Aussagen, ankam.

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