Einem ständigen Wandel unterzogen war die FOS/BOS Marktheidenfeld seit ihrer Gründung im Jahr 1971. Davon konnten sich die SPD-Kreistagsfraktion und SPD Kreisvorsitzender Sven Gottschalk bei ihrem Besuch überzeugen. Im Gespräch mit Schulleiter Gerd Dobesch und seinem Stellvertreter Stephan Berz erhielten die Kreisräte Einblick in den Schulalltag, wurden aber auch mit den aktuellen Sorgen und Nöten der Schule konfrontiert.
Mit in der Gesprächsrunde dabei war auch die Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises, Monika Mützel, da es in dem Gespräch auch um die verkehrliche Anbindung der FOS/BOS ging. In Marktheidenfeld wird als eine Ursache für die niedrigen Schülerzahlen die vermeintlich schlechte Anbindung durch den Öffentlichen Personennahverkehr gesehen. Einen breiten Rahmen nahm die Diskussion um die verkehrliche Anbindung der Schule ein. Dazu führte Monika Mützel aus, dass es zum Beispiel für Schüler aus dem Sinngrund in der gleichen Zeit möglich ist nach Würzburg in die dortige FOS/BOS zu kommen, wie nach Marktheidenfeld. Und für FOS/BOS-Schüler aus Partenstein und Frammersbach ist Aschaffenburg vordergründig eine bessere Alternative. "Uns muss es als Landkreis gelingen, die unbestrittenen Vorteile der Schule in Marktheidenfeld herauszustellen", so Kreisrätin Heidi Wright.
In Würzburg platzt die Schule aus allen Nähten. Sie hat zwischenzeitlich 1428 Schüler, in Aschaffenburg sind auch einige Klasse ausgelagert. Die Zeitdauer der Fahrt ist nicht der Grund, warum Schüler lieber nach Würzburg anstatt nach Marktheidenfeld fahren, so die Nahverkehrsbeauftragte. "Mein Wunsch an den Landkreis ist dennoch die Verbesserung der Infrastruktur im öffentlichen Nahverkehr. Dies ist auch ein Anliegen der heimischen Wirtschaft", so Dobesch.
Der SPD-Kreisvorsitzende, Sven Gottschalk, selbst einmal Schülersprecher an der FOS, sieht hier den Ministerialbeauftragten in der Pflicht: Er könnte dafür sorgen, dass bei Raumproblemen, etwa in Würzburg, Schüler an eine andere Schule verwiesen werden können, gerade wenn sie aus dem Landkreis MSP kommen, so Gottschalk.
Im Schuljahr 2010/2011 hatte die Schule einen Höchststand mit rund 480 Schülerinnen und Schüler, mittlerweile ist die Schülerzahl auf rund 290 gesunken. Gerd Dobesch machte deutlich, dass sich natürlich auch die anderen unterfränkischen Fach- und Berufsoberschulen weiterentwickelt haben. So entstand in Aschaffenburg ein Neubau am Bahnhof, der für zusätzliche Attraktivität des Standortes Aschaffenburg sorgte. Bereits für das Schuljahr 2016/2017 unternahm die FOS/BOS in Main-Spessart einen ersten Anlauf zur Installation eines neuen Zweiges Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie, der jedoch an den mit 29 zu geringer Anmeldungen scheiterte. Die zweite Einschreibung brachte deutlich mehr Bewerber und erscheint daher hoffnungsvoller. Die Schule ist an das Kultusministerium und den Ministerialbeauftragten mit der Bitte um Unterstützung herangetreten.
Den Gästen von der SPD wurde schnell klar, dass die Schule durchaus mit vielen Pluspunkten punkten kann. So ist der Klassendurchschnitt mit 23 Schülerinnen und Schülern sehr moderat. Darüberhinaus hat der Landkreis in den letzten Jahren nicht unerheblich Mittel in die Sanierung der Schule gesteckt. Das Lehrerkollegium hat ein Durchschnittsalter von 43 Jahren. Ferner gibt es eine Mitfahrbörse für die Schüler mit weitem Anfahrtsweg.
Für MdB Bernd Rützel und Fraktionsvorsitzenden Franz Wolf ist der Ausbildungszweig Agrarwirtschaft, Bio- und Umweltechnologie der Schlüssel zum Erfolg, denn die FOS/BOS in Marktheidenfeld wäre der einzige Standort in Unterfranken, an dem diese Fachrichtung angeboten wird. "Sie haben bezüglich der Vermarktung der Schule nichts falsch gemacht", so Kreisrat Harald Schneider. Der Marktheidenfelder Kreis- und Stadtrat Hermann Menig mahnte, den Standort Marktheidenfeld nicht fahrlässig aufs Spiel zu setzen.