Werntalbahn: Weiterhin auf der Agenda ganz Oben

04. Juli 2019

Angesichts der Diskussion um die Wiederbelebung der Mainschleifenbahn zwischen Seligenstadt und Astheim erklärt stellvertretrender Landrat Harald Schneider, dass die Wiederbelebung der Werntalbahn nach wie vor auf der Agenda der SPD-Kreistagsfraktion und des SPD-Kreisvorstandes ganz oben stehen. Dies macht auch Kreisvorsitzender Sven Gottschalk aus Lohr deutlich. Die SPD hat als erste politische Gruppierung die Reaktivierung der Werntalbahn für den Personenverkehr gefordert. 1976 wurde dieser eingestellt.

2019-07 Werntalbahn
Früher ein wichtiger Pendlerbahnhof auf der Strecke der Werntalbahn Richtung Schweinfurt: Der Bahnhof Thüngen. Auch heute pendeln noch täglich rund 6000 Bürger aus dem Landkreis Main-Spessart nach Schweinfurt.

Im Landtag wurde erst im April dieses Jahres ein Antrag der SPD-Landtagsfraktion eingebracht, in dem die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) aufgefordert wurde, zu überprüfen welche stillgelegten Bahnstrecken in Bayern verkehrs- und strukturpolitsche sinnvoll reaktiviert werden können. Des weiteren soll nach Auffassung der SPD vom strengen Kriterium der Mindestzahl von Fahrgästen an Werktagen abgerückt werden und statt dessen strukturerhaltende oder touristische Kriterien in die Bewertung mit einbezogen werden. »Dies macht auch erforderlich, dass Investitionsmittel zur Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken abseits der Ballungsräume eingerichtet werden», so stellvertretende Kreisvorsitzende Monika Poracky aus Gemünden.

Die Enquetekommission «Gleichwertige Lebensverhältnisse» des Bayerischen Landtags hat aufgezeigt, dass in Bayern zwischen 1949 und 1995 insgesamt 156 Bahnstrecken und 1100 Bahnhöfe und Stationen stillgelegt wurden. »Dies ist auch aus umweltpolitischer Sicht sinnvoll, dann kann der motorisierte Individualverkehr zurückgefahren und der Ausstoß schädlicher und klimagefährdender Treibhausgase gesenkt werden», so Harald Schneider.

Die BEG zieht sich bisher nach wie vor auf ihren alten Standpunkt zurück, dass die Landkreise Main-Spessart und Schweinfurt sich bereits vorher erklären sollen die Infrastrukturmaßnahmen entlang der Bahnstrecke zu finanzieren. Diese Investitionen, wie zum Beispiel den Bau von neuen Bahnsteigen von sicherlich mehr als zwei Millionen Euro können und wollen die Landkreise nicht übernehmen. Die von der SPD geforderte Potentialanalyse wird bisher ebenfalls verweigert.

Bürgermeister Lorenz Strifsky aus Thüngen erinnert sich noch gerne an die Zeit, als in Thüngen am Bahnhof reges Leben herrschte. « Viele Einpendler aus Thüngen oder aus Stetten sind mit dem Zug zur Arbeit nach Schweinfurt gefahren. Selbst Oberbürgermeister Sebastian Remele aus Schweinfurt steht voll hinter dem Projekt. Immerhin pendeln jeden Tag rund 6000 Bürger aus dem Landkreis Main-Spessart nach Schweinfurt ein. Unterstützt wird die Wiederbelebung der Werntalbahn vom Fahrgastverband ProBahn und dem Verkehrsclub Deutschland VCD. 2013 haben sich die Bürgermeister aus dem Werntal parteiübergreifend einmütig für die Reaktivierung ausgesprochen und der Kreistag Main-Spessart und Schweinfurt haben sich dieser Meinung angeschlossen. Jetzt geht es darum, dass die notwendigen Mittel vom Landtag zur Verfügung gestellt werden.

MdB Bernd Rützel sieht die Werntalbahn als wichtige Achse von Ost- in Westrichtung. « Wir müssen hier überregional denken. « Von Bamberg nach Frankfurt verkürzt sich die Fahrzeit für die Bahn um über 40 Minuten ohne den Umweg über Würzburg, » so Rützel. Die SPD sucht weitere Bündnispartner und will nochmals den Fahrgastverband ProBahn und auch den VCD mit ins Boot holen.

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